Frühkindliche Reflexe
Liste der frühkkindlichen Reflexe:
- Moro Reflex
- Babinski Reflex
- Babkin Reflex
- Landau Reflex
- Schreitreflex
- Galant Reflex
- Saugreflex / Schluckreflex
- Greif Reflex
- Atemschutz Reflex
- Steig Reflex
- Asymmetrischer_tonischer_Nackenreflex (ATNR)
- Symmetrisch-tonischer Nackenreflex (STNR)
- Tonischer Labyrinth Reflex
- Saug-Schluckreflex
- Palmar Reflex
- Plantar Reflex
- Amphiebienreflex
- Glabella Reflex
Frühkindliche Reflexe sind entscheidend für die Entwicklung des Kindes. Sie helfen bei der Entwicklung der motorischen Fähigkeiten, der sensorischen Integration und der Haltung. Die Unterstützung frühkindlicher Reflexe ist wichtig für eine gesunde Entwicklung des Kindes. Eltern und Betreuer sollten im Auge behalten, dass die Reflexe sich im Laufe des ersten Lebensjahres des Kindes entwickeln und trainiert werden müssen, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu unterstützen.
Welchen Sinn haben die frühkindlichen Reflexe?
Frühkindliche Reflexe sind automatische Bewegungen, die bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten. Diese Reflexe sind angeboren und treten auf, wenn bestimmte Reize auf den Körper des Kindes einwirken. Sie sind Teil der normalen Entwicklung und dienen dazu, die motorischen Fähigkeiten und die sensorische Integration des Kindes zu verbessern.
Die frühkindlichen Reflexe haben verschiedene Funktionen. Einige dieser Funktionen sind:
- Schutzreflexe:
Einige frühkindliche Reflexe dienen dazu, das Kind vor Verletzungen zu schützen. Zum Beispiel der Moro-Reflex, der ausgelöst wird, wenn das Kind plötzlich fallen gelassen wird oder ein lautes Geräusch hört. Der Reflex bewirkt, dass das Kind seine Arme und Beine ausstreckt und sich dann wieder zusammenzieht, um sich zu schützen. - Nahrungsreflexe:
Einige frühkindliche Reflexe dienen dazu, das Saugen und Schlucken zu erleichtern. Zum Beispiel der Saugreflex, der ausgelöst wird, wenn das Kind die Brust oder die Flasche in den Mund nimmt. Der Reflex bewirkt, dass das Kind automatisch saugt und schluckt, um Nahrung aufzunehmen. - Motorische Entwicklung:
Einige frühkindliche Reflexe dienen dazu, die motorische Entwicklung des Kindes zu fördern. Zum Beispiel der Greifreflex, der ausgelöst wird, wenn das Kind etwas in die Hand nimmt. Der Reflex bewirkt, dass das Kind seine Finger um das Objekt schließt und es festhält. Dies hilft dem Kind, seine Feinmotorik zu entwickeln. - Sensorische Integration:
Einige frühkindliche Reflexe dienen dazu, die sensorische Integration des Kindes zu verbessern. Zum Beispiel der Trittreflex, der ausgelöst wird, wenn das Kind auf den Fußballen getippt wird. Der Reflex bewirkt, dass das Kind seinen Fuß nach vorne tritt und dann wieder zurückzieht. Dies hilft dem Kind, seine sensorische Wahrnehmung zu verbessern.
In den U-Untersuchungen beim Kinderarzt wird geprüft, ob die frühkindlichen Reflexe vorhanden sind. Aber es wird nicht geprüft ob sie integriert werden und um Laufe der Zeit verschwinden oder durch Einflüsse von außen erneut aktiviert wurden.
Wann wurden die frühkindlichen Reflexe entdeckt?
Die frühkindlichen Reflexe wurden erstmals in den 1940er Jahren von dem Neurologen und Psychiater Dr. W. B. Cannon beschrieben. In den 1970er Jahren begannen jedoch einige Therapeuten, die Bedeutung dieser Reflexe für die Entwicklung von Kindern zu erforschen und zu nutzen. Insbesondere die Therapeutin Bonnie Brandes hat in den 1980er Jahren die Reflexintegrationstherapie entwickelt, die darauf abzielt, die Integration von primitiven Reflexen zu fördern, um die motorischen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten von Kindern und Erwachsenen zu verbessern. Seitdem haben viele Therapeuten und Forscher die Bedeutung der frühkindlichen Reflexe für die Entwicklung und das Wohlbefinden von Menschen untersucht und es gibt heute eine breite Palette von Therapien und Ansätzen, die auf der Integration von Reflexen basieren.
Dr. Walter Bradford Cannon (1871-1945) war ein amerikanischer Physiologe und Neurologe, der für seine Beiträge zur Erforschung des autonomen Nervensystems und des „Kampf- oder Flucht“-Mechanismus bekannt ist. Er war Professor für Physiologie an der Harvard Medical School und wurde 1938 in die National Academy of Sciences gewählt.
Cannon prägte den Begriff „Homöostase“, um den Mechanismus zu beschreiben, mit dem der Körper seine inneren Bedingungen stabil hält und auf Veränderungen reagiert. Er untersuchte auch die Auswirkungen von Stress auf den Körper und prägte den Begriff „Kampf oder Flucht“-Reaktion, um die körperliche Reaktion auf Stress zu beschreiben.
Cannon war ein Pionier in der Physiologie und Neurologie und seine Arbeit hatte einen großen Einfluss auf die moderne Medizin. Er war auch ein produktiver Autor und schrieb mehrere Bücher, darunter „The Wisdom of the Body“ und „Bodily Changes in Pain, Hunger, Fear and Rage“.
Zeitliche Reihenfolge
Die grundlegenden frühkindlichen Reflexe treten in einer bestimmten Reihenfolge auf, die im Allgemeinen wie folgt verläuft:
- Saugreflex: Dieser Reflex tritt bei Neugeborenen auf und ermöglicht es ihnen, Nahrung aus der Brust oder der Flasche zu saugen.
- Suchreflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn das Baby etwas auf seiner Wange oder seinem Mund spürt. Das Baby dreht dann den Kopf in diese Richtung, um die Quelle der Stimulation zu finden.
- Greifreflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn die Handfläche des Babys berührt wird. Das Baby schließt dann seine Finger um das Objekt und hält es fest.
- Schreitreflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn das Baby aufrecht gehalten wird und seine Füße den Boden berühren. Das Baby beginnt dann, Schritte zu machen, als ob es gehen würde.
- Moro-Reflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn das Baby plötzlich fallen gelassen oder erschreckt wird. Das Baby streckt dann seine Arme und Beine aus und öffnet seine Hände weit.
- Tonic-Labyrinth-Reflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn das Baby in eine aufrechte Position gebracht wird. Das Baby neigt dann seinen Kopf zurück und streckt seine Arme und Beine aus.
- Asymmetrischer Tonischer Nackenreflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn der Kopf des Babys gedreht wird. Das Baby streckt dann den Arm und das Bein auf der Seite aus, in die der Kopf gedreht wurde, und beugt den Arm und das Bein auf der anderen Seite.
- Symmetrischer Tonischer Nackenreflex: Dieser Reflex tritt auf, wenn das Baby seinen Kopf nach vorne beugt. Das Baby beugt dann seine Arme und streckt seine Beine aus.
Diese Reihenfolge kann variieren und nicht alle Babys zeigen alle Reflexe in der gleichen Weise oder im gleichen Alter.
Aktueller Stand der Forschung
Es gibt eine Vielzahl von Forschungsarbeiten, die sich mit frühkindlichen Reflexen beschäftigen. Einige der wichtigsten Forschungsbereiche sind:
- Entwicklungspsychologie: In der Entwicklungspsychologie werden frühkindliche Reflexe als wichtiger Indikator für die normale Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern betrachtet. Forscher untersuchen, wie sich die Reflexe im Laufe der Zeit entwickeln und wie sie mit anderen Aspekten der Entwicklung, wie der Motorik und der Kognition, zusammenhängen.
- Neurologie: In der Neurologie werden frühkindliche Reflexe als Indikator für die Funktion des Nervensystems betrachtet. Forscher untersuchen, wie frühkindliche Reflexe mit anderen neurologischen Prozessen, wie der sensorischen Verarbeitung und der motorischen Kontrolle, zusammenhängen.
- Therapie: In der Therapie werden frühkindliche Reflexe als wichtiger Ansatzpunkt für die Behandlung von Entwicklungsverzögerungen und neurologischen Störungen betrachtet. Forscher untersuchen, wie die Integration von Reflexen durch gezielte Therapie die motorischen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten von Kindern und Erwachsenen verbessern kann.
- Pädagogik: In der Pädagogik werden frühkindliche Reflexe als wichtiger Ansatzpunkt für die Förderung der frühkindlichen Entwicklung betrachtet. Forscher untersuchen, wie die Integration von Reflexen durch gezielte pädagogische Ansätze die Lernfähigkeit und das Verhalten von Kindern verbessern kann.
Viele Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit frühkindlichen Reflexen, weil diese ein wichtiger Indikator für die normale Entwicklung und Funktion des Nervensystems sind. In der Neurologie werden z.B. die frühkindlichen Reflexe nach einem Schlaganfall getestet.